12. Mai 2021 | von Lara Zamilski

Freude wartet, wenn wir unsere Sünden bekennen

Als Christen sind wir in unserem fleischlichen Körper noch immer der Sünde zugeneigt. Zwar sind wir nicht mehr unter sie versklavt (vgl. Römer 6, 17-18), doch wir werden diesseits des Lebens weiterhin in Sünde fallen, weil sie noch in uns wohnt (vgl. Römer 7, 20). Und weil wir täglich aufs Neue sündigen, ist es so wichtig, dass wir unsere Sünde vor Gott bekennen und er uns diese Last von den Schultern nimmt.

In den letzten Wochen ist mir neu bewusst geworden, wie essentiell es ist, unsere Sünde vor Gott regelmäßig zu bekennen und dass wenn wir es tun, große Freude auf uns wartet. In Psalm 32, ein Psalm von David, wird sichtbar, wie eng Freude mit Sündenbekenntnis verbunden ist. David schreibt in Vers 1 und 2:

Glücklich, wem Übertretung vergeben, wem Sünde zugedeckt ist! Glücklich der Mensch, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet und in dessen Geist kein Trug ist!

Es heißt nicht, „Glücklich, wer nicht sündigt“, sondern „Glücklich, wem Sünde zugedeckt ist“. Warum? Warum ist es eine Freude, wenn wir Gott unsere Sünde bekennen? Ist es nicht beschämend, wenn wir ihm sagen, was wir alles falsch gemacht haben? Ist es nicht entblößend? John Piper beschreibt alltägliche Sünde wie folgt:

„Jeder Gedanke, jede Einstellung, jedes Wort, jeder Gesichtsausdruck, jede Geste, jede Tat, die nicht davon motiviert ist, dass Jesus wertgeschätzt wird, ist Sünde […] Sünde ist ein Zustand des Herzens, das von Gott abgewandt ist und andere Dinge bevorzugt. Und jeder Ausdruck dieser Bevorzugung – in unserem Kopf, oder in unserer Einstellung, oder in unserem Verhalten – Sünde wird uns begleiten (3:45).“

Wenn wir vor Gott kommen und gestehen, dass wir gesündigt haben und den Maßstab eines heiligen Gottes verfehlt haben, dann demütigen wir uns vor ihm und bekennen: „Gott, ich bin nicht heilig wie du. Ich bin ein Sünder und du bist rein. Ich brauche deine Vergebung und deine Gnade.“

Unser Gott ist so gut und gnädig – er stößt uns nicht von uns, wenn wir demütig vor ihn kommen und um Vergebung bitten.  David schreibt in Vers 5: „Ich tat dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu. Ich sagte: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Schuld meiner Sünde.“ Gott hat ihm seine Schuld vergeben. Jesus hat für unsere Sünde bezahlt und durch sein kostbares Blut sind wir von aller Schuld reingewaschen. Doch wie hat sich David gefühlt, als er dem Herrn seine Schuld noch nicht bekannt hat? Verse 3 und 4:

„Als ich schwieg, zerfielen meine Gebeine durch mein Schreien den ganzen Tag.  Denn Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand; verwandelt wurde mein Saft in Sommergluten.“

Sünde, die wir nicht vor Gott bekannt haben, macht unser Herz schwer. Sie drückt uns nieder, sie belastet uns, sie ist wie ein schweres Gepäckstück, das wir mit uns herumtragen und das uns unsere Kraft und Freude raubt. Aber diese Last müssen wir nicht tragen. Jesus kam, um sie zu tragen. Und wenn wir unsere Sünde ernsthaft vor Gott bekennen wie David, dann warten Vergebung und Freude auf uns. Doch wie wissen wir, ob unser Bekenntnis echt ist? John Piper beschreibt zwei Arten von Sündenbekenntnis:

„Erstens: Es gibt eine Art von Bekenntnis, das auf der einen Seite Schuld und Traurigkeit wegen Sünde bekundet. Doch darunter befindet sich die leise Vermutung: diese Sünde wird wieder passieren, sehr wahrscheinlich noch bevor die Woche zu Ende ist […] Diese Art von Bekenntnis ist sehr oberflächlich, wie ein Mantel für Fatalismus gegenüber deinen dich bedrängenden Sünden. Du fühlst dich ihretwegen schlecht, aber du hast dich aufgrund ihrer Unvermeidlichkeit geschlagen gegeben […]

Die andere Art von Bekenntnis ist, dass du Schuld bekundest und Traurigkeit, weil du gesündigt hast. Doch der Hass gegenüber dieser Sünde ist so echt, dass du während deines Bekenntnisses jede Absicht hast, dieser Sünde den Krieg zu erklären – heute! Dein Ziel ist es, durch die Kraft des Heiligen Geistes diese Sünde zu besiegen. Und du suchst nach Wegen, die dir helfen, diese Sünde zu töten. Du wirst ihr ihre Kraft nehmen – das ist der Plan, keine Heuchelei.“

Mary Kassian, Autorin und Mitarbeiterin von Revive Our Hearts, führt diesen Gedanken weiter.  „Das erste Kennzeichen von echtem [Bekenntnis] ist echte Überzeugung (10:30).“ Wie David an einer anderen Stelle sagt: „Meine Sünde ist stets vor mir“ (Psalm 51, 5). Er ist sich seiner Schuld und der Rebellion gegen Gott bewusst. Er sieht ganz deutlich, wie er gegen Gott gesündigt hat. Diese Überzeugung ist mehr als ein bloßes Gefühl – es ist ein fester Glaube daran, gesündigt zu haben.

„Ein wahres Bekenntnis ist mehr, als nur unsere Schuld verbal anzuerkennen. Ein wahres Bekenntnis erfordert echte Traurigkeit.“ Hier ist nicht die Rede von weltlicher Traurigkeit, sondern von einer Traurigkeit nach Gottes Sinn (vgl. 2. Korinther 7, 9-10). Weltliche Traurigkeit bedauert eigentlich nur die eigenen Konsequenzen der Sünde – sie ist selbst-zentriert. „Traurigkeit nach Gottes Sinn dagegen ist Gott-zentriert. Diese Traurigkeit bedauert von ganzem Herzen, dass wir gegen ihn allein gesündigt und sein heiliges Gesetz gebrochen haben.“

Es mag für uns nicht so einfach sein, über Sünde und Schuld zu sprechen. Doch wenn wir unsere Schuld vor Gott bekennen und die Last der Sünde bei ihm ablegen, dann finden wir Vergebung. In 1. Johannes 1, 9 heißt es: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.“

Und hier ist die Freude und die süße Frucht zu finden, die in einem ehrlichen, ernsthaften und regelmäßigen Bekenntnis von Sünde vor Gott liegt. Er ist gut, er ist gnädig und er nimmt uns gerne unsere Lasten ab und schenkt uns dafür Freude in ihm und seiner Vergebung.

Bibliografie:

Bibelzitate folgen dem Bibeltext der Elberfelder Übersetzung.

Piper, John. Ask Pastor John Episode 1623: Is My Repentance Real If I Keep Committing The Same Sin? Übersetzt von Lara Zamilski. Link: https://www.youtube.com/watch?v=mlKXdfvfgPk (Zugriff: 12.05.2021).

Kassian, Mary. Revive Our Hearts Podcast: Conviction Over Sin And Genuine Sorrow. Übersetzt von Lara Zamilski. Link: https://www.reviveourhearts.com/podcast/revive-our-hearts/conviction-over-sin-and-genuine-sorrow/ (Zugriff: 12.05.2021).