von Lydia Brownback

Übersetzt von Lara Zamilski

Singlesein ist niemals das Zweitbeste

Gottes Gabe in der Lebensmitte genießen.

Artikel in Originalsprache

Singlesein ist niemals das Zweitbeste

von Lydia Brownback

Übersetzt von Lara Zamilski

Gottes Gabe in der Lebensmitte genießen.

Artikel in Originalsprache

Ehe ist gut – sie war immerhin Gottes Idee.
Warum gibt er mir dann keinen Partner?

Diese Frage, die uns im Alter von zwanzig oder dreißig stutzig macht, kann ausgesprochen schmerzhaft werden, wenn die Jahrzehnte uns in unser mittleres Alter tragen und unsere Aussichten auf die Ehe mehr und mehr schwinden. Immerhin kennen wir die Statistiken – es gibt eine besser Chance auf (füge ein außergewöhnliches, zufälliges Vorkommnis ein), als mit (füge ein Alter über 39 ein) noch zu heiraten.

 

Heißt das, wir Singles über 40 sind dazu verdammt ein Leben von miserabler Einsamkeit zu leben? Ganz sicher nicht. Erstens können wir die Statistiken im Grunde vergessen, denn nur Gott alleine entscheidet, wer heiratet und wer nicht. Wenn die Ehe Gottes Plan für uns ist, werden wir früher oder später heiraten werden.

 

Und noch wichtiger: wir können sicher sein, dass ein einsames Leben nicht sein Plan für uns ist, ob wir nun verheiratet sind oder nicht. Gott hat uns geschaffen, um in Gemeinschaft zu leben, in einer Familie von Gläubigen, und sein Werk in unserem Leben zielt darauf ab, uns dorthin zu führen: „Gott ist es, der Einsame zu Hause wohnen lässt“ (Ps 68,7). Die richtige Frage ist also nicht, ob wir alleine enden; sondern ob wir dafür bereit sind, dass sich Gottes Versorgung von Gemeinschaft auch in etwas anderem als der Ehe zeigt.

Vertrauen wir ihm?

Gottes Versorgung zu vertrauen meint natürlich nicht, dass wir uns niemals einsam fühlen werden. Genau wie es eine bestimmte Einsamkeit in der Ehe gibt – tatsächlich sind die einsamsten Menschen, die ich kenne nicht Single, sondern die in einer schwierigen Ehe – gibt es auch Komponenten einer bestimmten Einsamkeit im Singledasein.

 
  • Es ist, was eine junge, alleinstehende Frau unter Freunden fühlt, deren Gespräche sich ausschließlich um Hochzeitsplanung drehen.
  • Es ist, was ein 30-irgendwas alleinstehender Mann fühlt, wenn seine Reife an seinem Familienstand bemessen wird.
  • Es ist, was ein 40-Jähriger fühlt, wenn andere eine abwegige Verbindung zwischen seinem Singledasein und seiner sexuellen Orientierung ziehen.
 

Die Einsamkeit eines Singles wird demnach von ehelichem Glück angeheizt, das wir bei anderen wahrnehmen (oder uns vorstellen). Gott inmitten all dem Schmerz zu vertrauen liegt nicht darin, noch stärker nach einem Partner zu suchen, oder um mehr Geduld zu beten. Es liegt darin, sich tiefgreifender an Christus zu lehnen und in diesem Prozess all den Segen der Einheit in ihm zu finden – eine tiefere, freudigere Einheit als alle Ehen zwischen Menschen.

 

Das ist der Grund, weshalb die Linderung vom Schmerz des ungewollten Alleinseins beginnt, wenn wir fragen, Vertraue ich Gott? Wir werden ihm nicht vertrauen, wenn wir nicht glauben, dass er darin gut ist, wie er jedes Detail unseres individuellen Lebens regiert – dazu gehört auch unser Familienstand. Wenn wir heute Single sind, ist es heute Gottes Güte an uns.

Singlesein zeigt, was die Ehe nicht zeigen kann

Während wir in Christus zur Ruhe kommen und auf Gottes Güte vertrauen, wird die Einsamkeit des Singleseins in eine Möglichkeit verwandelt, den ganzen Leib Christi aufzubauen. In anderen Worten: wir können Gott dienen und ehren nicht trotz unseres Singelseins, sondern aufgrund dessen.

 

Während wir Gottes guten Plänen für uns vertrauen, demonstrieren wir uns selbst und den Menschen um uns herum, dass Singles nicht zu bemitleiden sind. Und während wir in Christus verweilen, hören wir auf, das Singlesein als ein Problem zu betrachten, das gelöst werden muss. Da es keine Ehe im Himmel geben wird, außer der Ehe zwischen Christus und der Gemeinde (Mt 22:30; Offb 19:7), sind Singles auf einzigartige Weise dafür ausgestattet, anderen einen Ausblick darauf zu geben, wie der Himmel sein wird.

 

Das ist der Grund, weshalb Singlesein eigentlich eher ein Zeichen der Hoffnung als ein Zeichen der Verzweiflung ist. Wir können diese Hoffnung unseren verheirateten Brüdern und Schwestern demonstrieren, indem, wie wir mit unserem Singlesein umgehen, und wir können das Mitgefühl Christi anderen Menschen zeigen, die sich einsam fühlen.

Teil einer größeren Familie

Während wir beobachten, wie unsere Freunde Familien aufziehen, ist es nicht nötig, sich beraubt oder ausgeschlossen zu fühlen, da sich die Betonung der Familie in der Ära des neuen Bundes – unserer Ära – nicht auf Mama, Papa, und drei Kinder begrenzt. Die Betonung liegt auf der Familie der Gemeinde. Wenn die biblische Priorität herumgedreht wird, behindert es eher den Wachstum Gottes Volkes als ihn zu fördern.

 

Natürlich müssen wir danach trachten, die Wichtigkeit der Kernfamilie aufrecht zu erhalten, allerdings wollen wir daraus keinen Götzen machen. Wenn wir berücksichtigen, was die Apostel betont haben, sehen wir, dass ihr Fokus mehr auf dem Missionsbefehl, der persönlichen Heiligkeit und dem Wachstum der Gemeindefamilie lag. Und es ist gerade diese Familie, von der kein alleinstehender Christ ausgeschlossen wird.

Ein privilegierter Aufruf

Während Singles in Christus verweilen, entdecken wir – oft zu unserer eigenen Überraschung – dass es einzigartige Segnungen gibt, die mit dem Singlesein auftreten. Auf einem rein praktischen Level gesehen, haben wir viel mehr Kontrolle über unsere Zeiteinteilung als es unsere verheirateten Freunde haben. (Ich sage „mehr Kontrolle über“ um das Missverständnis zu klären, dass Singles generell mehr Zeit haben.) Unverheiratete können leichter ihre persönlichen Vorlieben im Planen von gesellschaftlichen Aktivitäten, Urlauben, und Bereiche im Dienst der Gemeinde und der Gemeinschaft ausleben. Singles ermutigen einander und ehren Gott, während sie ihre einzigartigen Segnungen entdecken, sie bewusst annehmen, und gut gebrauchen.

Bei weitem das beste Privileg am Singlesein ist die erhöhte Möglichkeit für Jüngerschaft und den Dienst für Jesus. Das ist wie Gott – die Ehe mit einbezogen – Einsamkeit heilt. Es liegt eine Erfüllung darin, diese einzigartigen Vorteile auszuleben, die unsere verheirateten Brüder und Schwestern nie völlig verstehen können. Wenn wir gewillt sind – wenn wir Gott vertrauen – werden wir mit Sicherheit den Wert und Lohn unseres Singleseins erfahren.

Während wir das tun, fangen wir an unser Leben wertzuschätzen, nicht trotz unseres Singledaseins, sondern tatsächlich wegen unseres Singledaseins. Frauen, denen selten oder niemals Männern nachgegangen sind, oder Männer, deren Bestreben nach Frauen zurückgewiesen wurden (einmal, oder mehrere Male), stellen oft ihren Wert in Frage. In diese Situation kommt Christus hinein, nicht, um das Selbstwertgefühl zu stärken, sondern um sie darin anzutreiben, ihn selbst als ihren Wert zu finden.

Während wir Christus wertschätzen, wird unser eigener Wert klarer, und wenn das geschieht, entdecken wir, dass wir irgendwo auf diesem Weg aufgehört haben, unsere Person und unser Wohlergehen an unserem Familienstand festzumachen.

Singlesein ist nicht das Zweitbeste. Im Gegenteil, es ist ein privilegierter Aufruf mit einzigartigem Segen, um zu genießen und sich für andere aufzuopfern. Sind wir dafür bereit das anzunehmen, falls Gott uns nicht oder bis Gott uns zur Ehe beruft? Das ist die richtige Frage. Und diejenigen, die ja sagen, werden niemals enttäuscht werden.

Artikel übersetzt von Lara Zamilski. Hier geht es zum Original von Lydia Brownback.