7. April 2021 | von Lara Zamilski

Seite 87-112

Reicht das für dich und mich?

Was bist du bereit, für einen einzelnen Gottesdienstbesuch zu tun?

Eine Stunde früher aufstehen? Das Fahrrad nehmen? Zum Bus rennen?

Im Himalaya gibt es Brüder und Schwestern, die in bitterer Kälte und im Stockdunklen einen zweistündigen Aufstieg über einen schmalen Bergpfad in Kauf nehmen, um an einem Gottesdienst teilzunehmen. Mit kleinen Lampen erklimmen sie im Gänsemarsch den Berg, um zu dem kleinen Haus zu kommen, in dem sich die Gemeinde trifft.

Wie wichtig ist uns der Komfort eines warmen, großen Gottesdienstraumes? Wie wichtig ist uns eine perfekt ausgestattete Lobpreis-Band? Wie wichtig sind uns helle Lichter, ein hübsches Gebäude und digitale Programmbeiträge?

Pastor David schreibt hier über unsere Geschwister in den Bergen des Himalayas. „Sie haben keine Programme. Sie haben einfach nur einander, Gottes Wort vor sich und Gottes Geist in ihrer Mitte.“ Und das Wichtigste? „Das reicht offensichtlich.“

Reicht das für mich? Reicht das für dich? Ist das genug für den wohlhabenden Westen der Gemeinde Christi?

„Würden Sie und ich uns damit zufriedengeben, zu einer Gemeinde zu gehören, deren Glieder einfach nur in Hingabe Gott suchen, einander lieben und die Gute Nachricht von Gottes Liebe mit der Welt um sich herum teilen, ganz egal, wie viel es kostet?“

Haben wir das Wesentliche vergessen, während wir Nebensächlichkeiten nachgelaufen sind, die vielleicht gar nicht so schlecht sind, die aber dafür gesorgt haben, dass wir das Wichtigste vergessen, „nämlich, uns für Gerechtigkeit unter den Unterdrückten einzusetzen und Menschen in Not so zu lieben wie uns selbst“.

Wollen wir zu einer Gemeinschaft gehören, die einem charismatischen Prediger, einem schönen Gebäude und einer perfekten Lobpreis-Band anhängen? Oder wollen wir zu einer Gemeinschaft gehören, „die sich einfach mit Hingabe dem Wesentlichen widmet: sich mitfühlend um Leidende kümmert und den Mut hat, Gottes Liebe unter denen zu verbreiten, die keine Hoffnung haben.“

Mögen wir uns hinterfragen und wenn nötig zu dem zurückkehren, was wirklich zählt. Möge es doch unser Wunsch sein „zu einem Volk [zu] gehören, das furchtlos an Gottes Wort festhält, selbstlos von Gottes Liebe erzählt und aus dieser Liebe heraus den existenziellen Nöten unserer Welt begegnet.“

Mögen wir nicht an Gottes Wort vorbeileben und vergessen, was Gott mit seiner Gemeinde gemeint hat. Lasst uns in seinem Wort gegründet sein und echte Gemeinschaft leben, füreinander beten, füreinander da sein, einander zur Seite stehen und helfen, wo Hilfe notwendig ist. Und aus Gottes Liebe heraus lasst uns in die Welt hinausgehen und von der Gnade erzählen, die uns selbst widerfahren ist.

Bibliografie:

Platt, David. Etwas muss sich ändern. Übersetzt von Multnoma, Brunnen Verlag GmbH, 2021, S. 87-112.