Viele Christen wissen zumindest etwas über die biblischen do’s und don’ts was Sex betrifft – vor allem die don’ts. Wir verstehen nicht immer die Schönheit hinter dem warum – warum Gott sagt, was er zu Sex zu sagen hat, und warum es als Segen für uns gedacht ist.
Je besser wir Gottes heiliges Design menschlicher Sexualität verstehen, desto weniger lassen wir uns auf kleinere Vergnügungen ein, die sich schnell in geistige Gefangenschaft verwandeln. Stattdessen werden wir so sehr von Gottes heiligem Design gefesselt sein, dass wir uns verpflichtet fühlen, unsere Sexualität Jesus Christus zu unterstellen, und die Freiheit und die Freude erleben, die daraus resultieren wird.
Teil einer herrlichen Geschichte
Wir werden Sex nicht verstehen, solange wir die Ehe nicht verstehen, und die können wir nicht verstehen, solange wir nicht deren große Absicht in Gottes ewigem Plan sehen.
Gott hat die Ehe entworfen, um die Beziehung unserer Seele zu ihm aufzuzeigen. Nachdem der Apostel Paulus den Ephesern strikte Anweisungen zu der ein-Fleisch Beziehung zwischen Mann und Frau gegeben hatte, fuhr er fort zu sagen, dass er nicht wirklich über die menschliche Ehe gesprochen hat. „Dieses Geheimnis ist groß,“ schrieb er, „ich aber deute es auf Christus und die Gemeinde“ (Epheser 5,32). Das Geschenk der Ehe ist gedacht, um uns allen etwas über unsere persönliche, gemeinschaftliche, bündnishafte Beziehung mit Jesus Christus zu lehren, die wir auch erleben können, ohne verheiratet zu sein.
Vom Blind Date zur wunderschönen Braut
Wir begegnen dieser Thematik durch die ganze Schrift hindurch, nicht nur in Epheser 5. Die Geschichte beginnt in Genesis mit einem Blind Date, in der Gott der Vater die erste Frau, Eva, dem ersten Mann, Adam, vorstellt, und ihnen sagt, dass sie dafür geschaffen wurden, ein Fleisch zu werden (Genesis 2,24).
Die Geschichte endet in der Offenbarung mit einer Hochzeit, die das Ende aller Hochzeiten darstellt, auf der das Volk Gottes Jesus als „wie eine für ihren Mann
geschmückte Braut“ präsentiert wird (Offenbarung 21,2) – die schönste Braut überhaupt, gekleidet „in feine(r) Leinwand, glänzend, rein“ (Offenbarung 19,8). Die Schenkung der Braut ist gefolgt von der besten Hochzeitsbegrüßung überhaupt: „Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes (nämlich Jesus) ist gekommen, und seine Frau (das sind wir!) hat sich bereitgemacht“ (Offenbarung 19,7). Das ist die Schönheit, zu der wir schon immer bestimmt waren.
Zwischen dem Blind Date und der Hochzeitsbegrüßung – von Genesis zu Offenbarung – stellt die Bibel unsere Beziehung zu Gott in den Kontext der Ehe. Zum Beispiel berichtet uns der Prophet Jesaja, dass unser „Schöpfer“ auch unser „Ehemann“ ist (Jesaja 54,5). Unsere Beziehung zu Gott ist so exklusiv, dass wir geistlich mit ihm „verlobt“ sind (2. Korinther 11,2).
Wenn wir uns von Gott abwenden, dann sind wir an nichts anderem als an geistlichem Ehebruch schuldig geworden – so wie es die Kinder Israels oft gegangen haben (Jeremia 3,20; Hesekiel 16,30). Aber – Gott sei Dank! – wenn wir unsere Schuld gestehen und unsere Sünde bereuen, werden wir von Neuem Gottes jungfräuliche Braut (Jeremia 31,4); das zeigt, wie umfassend unsere Reinigung ist. Wir werden rein und makellos wie ein weißes Hochzeitskleid.
Kurz gesagt, die Bibel nutzt das Bild der Ehe, um uns die Beziehung unserer Seele zu unserem Retter verständlich zu machen. Keine andere menschliche Beziehung ist so exklusiv wie der Liebesbund zwischen Ehemann und Ehefrau. Deshalb benutzt die Bibel die Ehe als Metapher, um die Geschichte der Erlösung zu erzählen. Die Geschichte hat sogar einen Soundtrack: die Liebeslieder, die wir im Hohelied Salomons lesen können.
Bündniszement
Sex spielt eine Rolle in dieser wunderschönen Geschichte, indem er die Bande der Ehe sichert. Stell dir sexuelle Intimität als „Bündniszement“ vor – der physische, verbindende Mittler einer heiligen Verpflichtung. Es hat natürlich auch noch andere Ziele, unter anderem die Fortpflanzung des menschlichen Geschlechts. Allerdings hat Gott in der Ehe als Symbol der geistlichen Realität so viel aufs Spiel gesetzt, dass er das Geschenk der sexuellen Intimität als Hilfe entworfen hat, um die heiligen Versprechen zu sichern. Das beschreibt, wie vereint ein Mann und eine Frau sind – ihre Körper werden wortwörtlich zu einem Fleisch.
Das Sexuelle ist immer mit dem Geistlichen verbunden. Der Apostel Paulus bestätigt dieses Mysterium, wenn er mit Ehemännern und Ehefrauen über ihr Sex Leben spricht, und sagt, dass er besonders um ihr Gebetsleben besorgt ist (1. Korinther 7,5), oder wenn er seine Lehre gegen Prostitution mit der Doktrin des Heiligen Geistes verknüpf (1. Korinther 6, 15ff.). Unsere Sexualität – was wir mit ihr tun und nicht tun – stellt sich als eines der geistlichsten Dinge an uns heraus.
Geben, nicht nehmen
Nichts von dem wird Sinn ergeben, wenn Sex und unsere Sexualität nicht zu etwas wird, das wir geben, statt zu nehmen. Das ist auch ein Teil der Schönheit.
Gottes Beziehung mit uns ist eine Beziehung von vollkommener, sich selbst gebender Liebe. Also muss alles, was darauf bedacht ist, Gottes Liebe zu zeigen, auch Selbstlosigkeit und sogar Aufopferung abbilden. Das heißt, dass wir niemals die Schönheit unserer Sexualität erfahren werden, außer wir hören damit auf, sie als etwas für uns selbst anzusehen, und fangen stattdessen damit an, sie als etwas – vor allem – für Gott, und auch für andere anzusehen.
Leider sind die meisten von uns nicht Geber, sondern Nehmer, und wenn es um Sex geht gibt es für uns viele Wege sich etwas zu nehmen. Sexueller Umgang ohne Zustimmung ist Nehmen. Pornographie zu benutzen ist auch Nehmen – von den Frauen und Männern, die von dieser Industrie ausgebeutet werden, von den Menschen um uns herum, die unter unserer nachlassenden Kapazität für Zuneigung und Reinheit leiden, und vielleicht von einem zukünftigen Ehemann oder Ehefrau. Wenn wir nur die Zerstörung sehen könnten, die wir anrichten, wenn wir nehmen anstatt zu geben.
Unterstellte Sexualität
Geben beginnt da, wo wir unsere Sexualität der Herrschaft von Jesus Christus unterstellen, wo wir unsere Sexualität Gott darbringen und dann ihn uns zeigen lassen, wie er sie benutzen will. Er wird das behalten, was wir ohnehin nicht haben sollten, und wird uns zurückgeben, was das beste für uns zu haben ist.
Es ist etwas an der Schönheit und Reinheit, Gott unsere Sexualität zu geben, das große geistliche Kraft in der Welt freisetzt. Das sehen wir an aller erster Stelle im Leben unseres Herrn Jesus, der niemals ein Nehmer war, sondern nur ein Geber. Nicht, dass er nicht versucht war, denn die Bibel sagt, dass er in allem versucht war, wie auch wir (Hebräer 4,15), was wahrscheinlich auch verschiedene sexuelle Versuchung mit einschließt.
In seiner Menschlichkeit unterstellte Jesus allerdings seine Sexualität Gott, das war Teil seiner vollkommenen Unterordnung unter den Willen seines Vaters. Jesus war in seinem Dienst auf der Erde nicht dazu berufen zu heiraten. Stattdessen wurde er zur Ehelosigkeit berufen – eine Berufung, die er mit Reinheit und Keuschheit empfing.
Wir sehen das Ergebnis besonders in seinen Beziehungen zu Frauen. Keine Frau war jemals sicherer als in der Gegenwart Jesu. Ob reich oder arm, Hausfrau oder Prostituierte, Samaritern oder Jüdin, Frauen wurden immer von Jesus angezogen. Teil ihrer Anziehung war ihre Wahrnehmung von absoluter Sicherheit. Sie wussten, dass sie Jesus mit allem vertrauen konnten, und das konnten sie nur tun, da er seine Sexualität dem Vater unterstellt hatte.
Wir sehen ähnliche Kraft in alleinstehenden Männern und Frauen, die ihr Leben so sehr Christus und seinem Königreich hingegeben haben, dass sie es gewählt haben, ihre Sexualität Gott darzubringen. Viele außergewöhnliche Christen, die ich kenne oder über die ich gelesen habe, haben diese heilige Entscheidung getroffen. Ich denke an William Still, einer meiner Mentoren meines Dienstes, der mehr als fünfzig Jahre hingegeben hat, um einer einzigen Gemeinde in Downtown Aberdeen in Schottland zu dienen. Mr. Still, der niemals geheiratet hat, hat eine einzigartig enge Freundschaft mit den Menschen seiner Gemeinde genossen.
Ich denke an Helen Roseveare, einer Missionarin und Ärztin in Congo. Ihre Misshandlung, die sie durch Soldaten, die ihr Krankenhaus angegriffen haben, ertragen hat, ist eines der tiefgründigsten Dinge, die jemals über das Leiden um Christi Willen geschrieben wurde.
Es gibt so viele andere, die ich erwähnen könnte, wie John Scott, ein englischer Prediger und Gelehrter, dessen Dienst fortwährend die weltweite Kirche beeinflusst, oder Lottie Moon, eine baptistische Missionarin in China. Durch ihre ungeteilte Hingabe zu Jesus wurden solche Männer und Frauen zu lebenden Zeugen für die bestehende Realität unseres unendlichen Einsseins mit Christus.
Freiheit und Schönheit
Es sind auch nicht nur alleinstehenden Menschen. Wenn wir uns bemerkenswerte christliche Leiter anschauen, deren Dienst ein Leben lang angedauert hat – Menschen wie Ruth und Billy Graham, Jim und Elisabeth Elliot, und John und Vera Mae Perkins, um ein paar aufzuzählen – finden wir im Kern ihres Dienstes eine Hingabe an Reinheit. Sie gaben ihre Sexualität an Gott ab, indem sie sexuelle Intimität durch die Versprechen des Bundes der Ehe schützten – die einzige lebenslange Beziehung, in der unsere Körper nicht uns selbst gehören, sondern jemand anderem im Namen Jesu gegeben werden (1. Korinther 7,4).
Wir neigen dazu, sexuelle Reinheit hauptsächlich im Angesicht von Dingen, die wir nicht tun sollen, zu sehen – als etwas Negatives. Das ist ein fundamentales Missverständnis von Gottes Plan für unsere Reinheit. Natürlich sind wir alle dazu aufgerufen Nein zu Gottlosigkeit zu sagen. Allerdings gibt es mehr Wege für uns, um Ja zu sagen, und sexuelle Reinheit zu verfolgen ist an erster Stelle ein Weg, Ja zu den wunderschönen Absichten Gottes zu sagen.
Je mehr wir Sex für uns selbst beanspruchen, desto mehr sind wir in Unfreiheit gefangen. Aber je mehr wir Sex Christus und seinem Reich darbringen, desto mehr Freiheit und Freude haben wir, desto mehr sind wir anderen ein Segen, und desto mehr Schönheit sehen wir in dieser Welt.