Ask Paster John von John Piper

Übersetzt von Lara Zamilski

Wie kann ich von Materialismus frei werden?

Artikel in Originalsprache

Wie kann ich von Materialismus frei werden?

Ask Paster John von John Piper

Übersetzt von Lara Zamilski

Artikel in Originalsprache

Der Komfort und Wohlstand unserer westlichen Welt kann ein Segen sein. Und beides kann auch zu einem tödlichen Fluch werden. Wie können wir also von den Fängen des westlichen Materialismus frei werden? Das ist eine Frage, die Pastor John in einer Predigt über Hebräer 10 vor 27 Jahren behandelt hat, ein Kapitel mit einem unglaublichen Text in Vers 34, wo es heißt, „Denn ihr habt sowohl mit den Gefangenen gelitten als auch den Raub eurer Güter mit Freuden aufgenommen, da ihr wisst, dass ihr für euch selbst einen besseren und bleibenden Besitz habt.“ Hebräer 10, 34 ist ein Text mit wesentlichen Lektionen, die heute relevant sind für uns alle, da wir in einem Disneyland westlichen Wohlstandes wohnen.

Die christliche Kirche in Amerika leidet unter ungefähr dreihundertfünfzig Jahren Dominanz und Wohlstand. Was ich unter Dominanz verstehe, ist, dass für fast die gesamte Geschichte dieses Landes seit den Puritanern die christliche Gesinnung die dominierende war; und Christ zu sein bedeutet, eine Person zu sein, die akzeptiert und als normal angesehen wird – und sogar als eine, die einige Eigenschaften hat, die für das Land von Vorteil sind. Was ich unter Wohlstand verstehe ist, dass ein Christ zu sein und zu dieser Gesinnung zu passen, für lange Zeit dazu geführt hat, dass die Dinge für uns gut gelaufen sind.

Und darum war es ein Plus, Christ zu sein. Und was ich damit meine, wenn ich sage, dass die Kirche darunter leidet – unter dieser Dominanz und diesem Wohlstand leidet – ist, dass all das in einer fest verwurzelten und unbiblischen Denkweise resultierte.

Wenn du dich wie ein Christ verhältst, wirst du wahrscheinlich hart arbeiten, sparsam sein, und wahrscheinlich in deinem Job erfolgreich sein, und das ist besser für dich. Wenn du dich wie ein Christ verhältst, wirst du wahrscheinlich freundlich und großzügig sein, und wenigstens ein paar Leute werden dich für gut erachten, und das wird besser für dich sein. Da können wir alle sagen, „Nun, was ist falsch daran? Was ist falsch daran, wenn die Dinge für dich gut laufen? Warum sagst du, dass es ein Leiden ist, das die Kirche befallen hat, dass wir uns daran gewöhnt haben, dass es so sein sollte, und dass wir hier zu Hause sind? Dinge funktionieren besser mit Christus.“

Häusliche Christenheit

Das Problem ist, dass wir die Dinge so unverhältnismäßig gemacht haben, dass wir uns nicht einmal vorstellen können, wie die neutestamentliche Gemeinde war, glaube ich. Die kleinen einfachen Ableger hier am Rande des Christentums haben sie zum geschätzten Schatz der Mitte gemacht und sie zu dem Punkt erhoben, an dem wir sagen, „Na ja, wenn die Dinge für uns nicht besser laufen, was ist dann der Nutzen, Christ zu sein?“ Und deshalb wird es für uns fast unmöglich, uns vorzustellen, was in diesem Text passiert ist – wie es war, Christ zu sein, als es kein christliches Amerika und keine Gesinnung gab, die unter dreihundert Jahren puritanisch-protestantischer Arbeitsethik aufgebaut wurde.

Dieser Text, Hebräer 10, 32 – 36, erfüllt mich jedes Mal, wenn ich ihn wieder anschaue. Es ist einer meiner Lieblingstexte. Er füllt mich einfach mit einer Sehnsucht, von dieser häuslichen, gemütlichkeitssuchenden, Entertainment süchtigen Christenheit frei zu werden. Ich will einfach frei davon sein. Und wenn du diesen Text liest, bekommst du eine Gänsehaut. Das ist Authentizität.

Wenn ich so sein könnte, wäre ich echt. Und jeder will echt sein, niemand will heuchlerisch sein – niemand will nur eine dünne Glasur Christentum über einem gewöhnlichen, säkularen Leben haben, in dem jeder dieselben Ziele verfolgt, die jeder andere, der kein Christ ist, auch verfolgt.

Alles in Nichts

Hebräer 10, 34: „Ihr habt […] den Raub eurer Güter mit Freuden aufgenommen.“ Wie? Woher kommt das? So geht es weiter: „da ihr wisst, dass ihr für euch selbst einen besseren und bleibenden Besitz habt. Werft nun eure Zuversicht [oder euren Mut] nicht weg, die eine große Belohnung hat.“

Genau da, glaube ich, ist der Schlüssel, oder ein Schlüssel, zur kraftlosen Natur der amerikanischen Kirche. Meine Analysierung zeigt, dass dies einer der Gründe ist – und ich denke, es ist einer der Hauptgründe – wir sind im Disneyland zu Hause. Das ist Disneyland. Dieser Raum ist Disneyland. Dieser Anzug ist Disneyland. Die Mahlzeiten, die du heute isst und kaufst, sind Disneyland. Wir leben im Disneyland im Vergleich zu allen anderen – fast allen. Es gibt einige andere Disneylands in Westeuropa.

Und wir sind zu Hause; wir sind süchtig. Wir wissen nicht einmal, dass wir im Disneyland leben. Wir benutzen Worte wie brauchen für die lächerlichsten Accessoires – ja, das tun wir. Und ich sage dir nicht, welche du davon beseitigen musst. Wir haben das schon als Gemeinde durchgenommen, als ich das Kapitel über Geld in Desiring God schrieb und wir über das Haus am See sprachen. Es ist der Ort in Minnesota, an dem sich all diese Häuser befinden. Und ich habe nicht gesagt, dass du keins haben kannst.

Doch wenn du zu Hause bist, wenn du in diesem Disneyland zu Hause bist, sodass, wenn sie dir dieses Haus verbrennen würden, oder dein Auto zerstören würden, oder dir all deine Erbstücke wegnehmen würden, oder dir den Job kündigen würden, es dich zerreißen würde, dann… Der Grund, weshalb die amerikanische Kirche so schwach ist, ist weil wir in diesem Disneyland zu Hause sind.

Ich denke, es wird immer ein Disneyland sein, bis Jesus kommt. Aber weißt du, warum Gott dieses Disneyland geschaffen hat? Für Missionsreisen und für die Armen. Paulus sagte, dass wir nichts haben und doch alles besitzen (2. Korinther 6,10). Wenn du das glaubst, macht dich das frei, frei, frei.