26. Mai 2021 | von Lara Zamilski

Warum es essentiell ist, Bibelverse auswendig zu lernen

„Ich kenne keine andere Übung im christlichen Leben, die sich – praktisch gesehen – mehr lohnt als das Auswendiglernen der Heiligen Schrift.“

Dieses Zitat von Chuck Swindoll (Autor und Pastor) hat mich stark getroffen, gerade weil das Auswendiglernen der Bibel eine große Schwäche in meinem persönlichen Leben als Christ ist. Warum?  Ernsthaftes Auswendiglernen braucht vor allem zwei Dinge: Disziplin und Zeit. Und ich muss zugeben, dass ich beides nicht wirklich habe. Wenn ich nur einmal darüber nachdenke, wie viel Zeit ich jeden Tag am Handy vergeude und was das über meinen Fleiß und meine Disziplin aussagt, dann würde ich am liebsten im Boden versinken.

Doch einige Artikel von John Piper haben mir wieder neuen Mut gemacht, das Auswendiglernen der Bibel auf meine Prioritätenliste zu setzen, und ein paar Gedanken möchte ich gerne mit euch teilen.

Warum genau ist es so essentiell für unser tägliches Leben als Christen, dass wir die Bibel auswendig lernen? John Piper nennt 6 Gründe, von denen ich 3 nennen möchte:

  1. Christusähnlichkeit

„Paulus schrieb, dass „wir alle […] die Herrlichkeit des Herrn [an]schauen, und so in dasselbe Bild verwandelt [werden] von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“ (2. Korinther 3,18). Wenn wir in die Christusähnlichkeit verwandelt werden wollen, müssen wir ihn beständig sehen. Dies geschieht im Wort. „Denn der HERR offenbarte sich dem Samuel in Silo durch das Wort des HERRN“ (1. Samuel 3,21). Das Auswendiglernen der Bibel hat den Effekt, dass unser Blick auf Jesus fester und klarer wird.

  1. Täglicher Triumph über Sünde

„Wodurch hält ein Jüngling seinen Pfad rein? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort […] In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige“ (Psalm 119, 9,11). Paulus sagt, wir müssen „durch den Geist die Handlungen des Leibes töte[n]“ (Römer 8, 13). Ein Teil der Rüstung, die zum Töten dient, ist das „Schwert des Geistes“, nämlich das Wort Gottes (Epheser 6, 17). Wenn die Sünde den Körper zu sündigen Handlungen verlockt, rufen wir uns ein Christus offenbarendes Wort der Heiligen Schrift ins Gedächtnis und töten die Versuchung mit dem überlegenen Wert und der Schönheit Christi gegenüber dem, was die Sünde bietet.

  1. Gemeinschaft mit Gott durch die Freude an seiner Person und seinen Wegen

Die Art und Weise, wie wir mit Gott verbunden sind (d.h. Gemeinschaft mit ihm haben), besteht darin, über seine Eigenschaften zu meditieren und ihm unseren Dank, unsere Bewunderung und unsere Liebe auszudrücken und seine Hilfe zu suchen, ein Leben zu führen, das den Wert dieser Eigenschaften widerspiegelt. Deshalb hilft uns das Abspeichern von Texten über Gott in unserem Geist, uns mit ihm zu befassen, wie er wirklich ist.“

Durch den Tag hindurch merke ich oft, wie rasant sich meine Emotionen und Gefühle verändern. Manchmal braucht es nur einen Kommentar oder einen Blick von meinem Gegenüber und ich bin genervt, wütend und plötzlich schlecht gelaunt. Gottes Wort kann uns dabei helfen, unsere Emotionen zu kontrollieren und sie in Einklang mit dem zu bringen, was sein Wort sagt.

„In Psalm 103, 1 heißt es zum Beispiel: „Preise den HERRN, meine Seele, und all mein Inneres seinen heiligen Namen!“ Das ist für viele Menschen kein natürlicher Ausdruck. Aber wenn wir diesen und andere emotionale Ausdrücke aus der Bibel auswendig lernen und sie oft sagen und den Herrn bitten, das Gefühl in unserem Herzen real werden zu lassen, können wir tatsächlich in dieses Gefühl und diesen Ausdruck hineinwachsen. Es wird ein Teil dessen werden, was wir sind. Wir werden weniger emotional verkrüppelt und mehr in der Lage sein, Gott angemessen zu loben und zu danken.“

Doch wie können wir das Auswendiglernen praktisch in unseren Alltag umsetzen? „Zuallererst, indem wir um Disziplin beten und uns Zeit nehmen […] Wenn du dich entscheidest, 5 oder 10 Minuten am Tag die Schrift auswendig zu lernen, kannst du eine große Menge der Schrift auswendig lernen!“

Piper empfiehlt folgende Methode: „Nimm dir deinen ersten Vers, lies ihn 10 Mal, schließe deine Augen oder die Bibel und wiederhole ihn 10 Mal. Das ist auch schon alles für den Tag […] Dann kommst du am nächsten Tag dorthin zurück. Du öffnest deine Bibel und sagst den Vers 5 oder 10 Mal auf. Und dann tust du dasselbe mit dem nächsten Vers. Und dann wiederholst du beide Verse, schließt deine Bibel und kommst am nächsten Tag dahin zurück.

Im Grunde lautet die Antwort also: Wiederholen und Überprüfen […] Hier ist noch ein kleiner Tipp, den ich anwende. Wenn ich einen Vers oder ein paar Verse oder einen Absatz auswähle, schreibe ich ihn auf ein Stück Papier und trage ihn hier in meiner Hemdtasche. Und zu kleinen Gelegenheiten während des Tages, ziehe ich ihn heraus und lese ihn für meine Seele.“

John Pipers tägliche Disziplin und die Aussicht, im Glauben zu wachsen und fest zu werden, hat mich sehr ermutigt, wieder Bibelverse auswendig zu lernen. Ich möchte Gott bitten, mir dabei zu helfen, mich durch Hochs und Tiefs zu tragen, und dass sein Wort mich im Alltag begleitet und mir beisteht, den guten Kampf zu kämpfen!

Bibliografie:

Bibelzitate folgen dem Bibeltext der Elberfelder Übersetzung.

Piper, John. “Why Memorize Scripture?”. Desiring God, 5. September 2006. Übersetzt von Lara Zamilski. Link: https://www.desiringgod.org/articles/why-memorize-scripture (Zugriff: 26.05.2021).

Piper, John. “How Do You Memorize Scripture?”. Desiring God, 31. August 2006. Übersetzt von Lara Zamilski. Link: https://www.desiringgod.org/interviews/how-do-you-memorize-scripture (Zugriff: 26.05.2021).

Swindoll, Charles R. Growing Strong in the Seasons of Life. Zondervan, 1994, S. 61.